29 Aug 2009

Sophie Endemann in den USA


Sophie mit Rachel beim „Homecoming-Footballgame“

Sophie Endemann, Schülerin der Gesamtschule Schermbeck, hat einen Bericht über ihr Auslandsjahr in den USA geschrieben. Und hier ist er:

Es sind jetzt knapp 2 Monate vergangen, in denen ich in den USA bin, und da ich ein langes Wochenende frei habe, habe ich mir mal gedacht, dass ich mich melde und Euch berichte.

Ich fange einfach mal mit meinem Abreisetag an. Am 29. August war es so weit, ich bin von Düsseldorf nach Chicago geflogen, wo 15 Austauschschüler und ich eine Orientation (eine Einführungsveranstaltung) hatten. Nach 4 Tagen Chicago bin ich dann weiter geflogen zu meiner Gastfamilie nach Minnesota. Meine Gastfamilie hat mich herzlich begrüßt und ein „Sophie – Welcome in Minnesota“ Schild hochgehalten. Meine Gastfamilie ist einfach super. Ich war eine Woche hier, bevor mein erster Schultag begann. In dieser Zeit sind wir nach Grand Forks shoppen gefahren oder haben den Anfang des Mississippi-Kanals gesehen.

Dann komm ich mal zu meinem ersten Schultag. Meine Schule ist relativ klein. Ich habe 15 Schüler in meiner Klasse. Demzufolge bin ich natürlich ziemlich aufgefallen. Mein normaler Schulalltag beginnt damit, dass ich um halb 8 von dem Bus abgeholt werde und dann auch gute 40 Minuten zur Schule fahre. Die Straßen und der Verkehr hier sind ganz anders als ich es gewohnt bin. Wenn ich dann in der Schule angekommen bin, gehe ich als allererstes zu meinem Locker, eine Art Schließfach. Der Locker ist wirklich nützlich, und ich bin dafür, dass wir das in Deutschland auch einführen sollten. In der Schule läuft keiner mit Taschen rum, alle haben die Bücher unter dem Arm und gehen dann zu ihren Lockern. Um halb 12 ist dann auch schon Lunch time. Die Schüler gehen mit ihren Tabletts zu einem Büfett und sagen zu dem Bedienungspersonal nur entweder „yes“ or „no“. Das Essen schmeckt eigentlich ziemlich gut. Es kostet 2 Dollar und besteht aus einem Hauptgang und Nachtisch. Zusätzlich kann man sich soviel Salat auf sein Tablett packen wie man möchte. Beim Lunch werden mir dann auch öfters so Fragen gestellt wie „Wisst ihr Deutschen wirklich nicht, was Burger sind?“ Ich habe sie aber schnell aufgeklärt, dass wir Deutschen genau wissen, was Burger sind. Nach dem Lunch hab ich dann noch 4 Stunden Unterricht. Also insgesamt 7 Stunden bis halb 4 jeden Tag.

Die Schule generell ist komplett anders als bei uns in Deutschland. Jeder Lehrer hat seinen eigenen Raum, es werden sehr viele Tests geschrieben und Berge von Hausaufgaben aufgegeben. Wobei ich zu den Tests sagen muss, dass das meiste nur angekreuzt werden muss. Selbst in Mathe muss man die Antworten ankreuzen. Ich hätte es ja nie für möglich gehalten, aber ich habe in Geschichte ein A, also so was wie eine 1. Herr Ahrens, mein Geschichtslehrer in Schermbeck, wird es wahrscheinlich auch nicht glauben können ;). Die Tests werden allerdings von den Schülern korrigiert und Hausaufgaben werden jedes Mal eingesammelt. Die Arbeit ist aber eigentlich gut zu schaffen, und es ist leicht, gute Noten zu schreiben. Generell der Unterricht ist viel lockerer, alle reden irgendwie durcheinander. Ich weiß allerdings nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll.

Sport ist für Amerikaner sehr wichtig! Nach dem Unterricht kann man entweder Football, Volleyball, Basketball oder Baseball spielen. Im November fängt die Mädchen-Basketball-Season an, bei der ich wahrscheinlich mitspielen werde. Montags bis freitags gibt es zwei Stunden Training. Mit Sport nach der Schule bin ich erst um 7 Uhr zu Hause. Das ist manchmal wirklich anstrengend, wenn man dann auch noch Hausaufgaben machen muss. Aber nicht nur Sport kann man machen. Ich bin zum Beispiel auch in der Schulband. Wir spielen immer vor Footballspielen oder haben so noch andere Konzerte. Schule in Amerika macht sehr viel Spaß.

Auch war gar kein Problem, Freunde zu finden. Amerikaner sind sehr aufgeschlossen und neugierig. Sie haben mir sehr viele Fragen gestellt, wie „Hört ihr auch Musik in Deutschland?“, „Habt ihr Mikrowellen?“ Ich glaube, dass viele Amerikaner denken, dass wir Deutschen ein bisschen in unserer Entwicklung zurück sind. Aber ich hoffe, ich konnte sie gut aufklären. Die Leute hier sind wirklich sehr freundlich, manchmal werde ich von hinten auf die Schulter geklopft und man sagt mir: „Hi, Sophie. Have a nice day!“, auch wenn man mit dieser Person zuvor noch nie zu tun hatte.

Mit der Sprache klappt es auch immer besser. Auch wenn ich manches noch nicht so ganz verstehe, frage ich einfach nach, und man erklärt mir es. Ich wusste zum Beispiel, nicht was „Homecoming“ ist. „Homecoming“ ist ein Highschoolfest, in dem eine Königin und ein König gekrönt werden und ein Football-Game stattfindet. Die ganze Schule ist dabei und unterstützt ihre Mannschaft. Nach dem Game gibt es dann eine Dance-Party. Wir hatten eine Menge Spaß.
Der Homecomingball und die Krönung von Königin und König

Ich bin sehr froh, dass ich mich dazu entschlossen habe, ein Auslandsjahr zu machen und freue mich auf die weitere Zeit, die ich hier verbringen darf.

Sophie