Auslandsjahr – die beste und abenteuerlichste Erfahrung in meinem Leben

Wahrscheinlich ein Traum von vielen, aber um ihn tatsächlich wahr werden zu lassen, braucht man echt viel Mut. Ich habe in der Abivorbereitungszeit angefangen mich zu informieren, was sehr stressig war, aber ich kann die Organisation „Freunde der Erziehungskunst“ empfehlen! Mehr Struktur und gute Planung als da bekommt man wahrscheinlich nicht. Ich habe erst realisiert, dass ich diesen Traum tatsächlich durchziehe, als ich durch das Gate am Flughafen ging und meine Familie zurücklassen musste. Schreckliches Gefühl, welches glücklicherweise superschnell vorbeiging. Seitdem (es war Ende August) hatte ich tatsächlich noch kein Heimweh.

Ich lebe im Pennine Camphill Community in England, in der Nähe von Leeds. Man kann das als eine Art Wohngemeinschaft mit behinderten Jugendlichen beschreiben. Es gibt hier fünf Häuser und ich wohne in „Hibernia“ zusammen mit vier anderen Freiwilligen aus Kolumbien, Italien und auch Deutschland. Wir haben eine Houseguardian, die alles leitet und verwaltet und außerdem leben hier fünf Schüler, die ich alle direkt ins Herz geschlossen habe. Manche gehen über das Wochenende nach Hause, andere bleiben. In ganz Pennine gibt 24 Freiwillige aus aller Welt und wir sind zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen! Wir gehen oft feiern, machen Ausflüge und veranstalten Sachen wie z.B. ein internationales Buffet. Wir können viel voneinander lernen, beispielsweise sollte ich mir mal von den Kolumbianern abgucken, wie man immer so gelassen sein kann. Und natürlich das Tanzen! Aber zurück zur Arbeit: Es gibt hier viele verschiedene Workshops für die Schüler: Über die Gärtnerei, Farm und Pferdetherapie bis hin zur Töpferei, Weberei, Holzwerkstatt, Korbflechterei und Drama Gruppe. Ich bin im Garten bestens aufgehoben, aber es geht weniger darum, in welchen Workshop man ist, als mit welchen Schülern man zusammen arbeitet. Meine Entwicklung, die ich hier mache, hängt eigentlich größtenteils mit den Schülern zusammen, denn sie sind tolle Individuen, die einfach sie selbst sind. Es ist schwer zu beschreiben, man muss das einfach selber erleben. Trotzdem bin ich ganz froh, wenn Ferien sind. Ich bin schon viel gereist und mein Highlight war meine Schottlandfahrt über Inverness, Edinburgh und Glasgow und mit einem dreitägigen Hike durch einen riesigen Nationalpark mit Freiwilligen aus China, Italien und den Niederlanden. Das war tatsächlich das abenteuerlichste, was ich je gemacht habe! Ich bin echt froh, dass ich den Schritt zum Auslandsjahr gewagt habe und wenn jemand drüber nachdenkt, auch eines zu machen, kann ich nur sagen: Spring raus aus deiner Komfortzone!

Friederike Westrich, Abitur 2017 08.01.2018