Gesamtschule Schermbeck


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Prag und Theresienstadt

Goldener Glanz und tiefe Schatten der Vergangenheit

Studienfahrt der Stufe 12 vom 17.-21. September 2007

Am letzten Abend kam bei einer Schiffsfahrt auf der Moldau unterhalb des Hradschin und entlang der prächtigen Fassaden der Prager Neustadt doch etwas Wehmut auf.
Viel zu kurz war die Reise in die Metropole Tschechiens. Selbst die charmanten und ausgesucht höflichen Reiseführerinnen („Sehen Sie liebe Gäste, kommen Sie, bitte gehen Sie....) konnten nur einen ersten Überblick über die vielfältige Geschichte Prags geben:
Libuše, die sagenhafte slawische Prinzessin, die die große Zukunft der Stadt prophezeite und ihr den Namen Praha (Schwelle) nach einer seichten Stelle in der Moldau gab.
Karl IV., der im Jahr 1348 die Karlsuniversität als erste in Europa gründete und nach dem die figurengeschmückte Karlsbrücke, Jahrhunderte lang einzige Brücke der Stadt über die Moldau, genannt wurde.
Der Hradschin, die gigantische Prager Burganlage mit dem Veitsdom, der das Grab des tschechischen Nationalheiligen Wenzel beherbergt. Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd und seine beiden Söhne gestalteten ab 1352 für 46 Jahre das südliche Querschiff und den Chor des gotischen Doms. Er wurde aber wie auch der Kölner Dom erst Ausgang des 19. Jh. fertiggestellt. Die historischen Fassaden der Neustadt ließen das Prag zur Zeit Franz Kafkas erahnen.
Das jüdische Viertel mit dem alten jüdischen Friedhof und der Pinkas-Synagoge, in der die Namen aller tschechischen Opfer des Nationalsozialismus an den Wänden verzeichnet sind, erinnerte an die dunkle Vergangenheit und machte uns unsere besondere Rolle als deutsche Besucher bewusst.
Das unsägliche Leiden unzähliger Unschuldiger verdeutlichte uns unsere sprachgewaltige Führerin im Durchgangslager der Festung Theresienstadt hautnah. Betroffen von diesen Eindrücken gingen wir schweigsam zum Bus zurück.

Und heute? Prag bietet Besuchern aus aller Welt alles: Shopping, Discos, viele kleine Gaststätten, Hunderte Biersorten, aber auch das italienische Restaurant um die Ecke für hungrige Schermbecker Schüler, neuerdings auch die Verlockung zum Konsum rund um die Uhr durch den Megasupermarkt Tesco. Ein Schwarzlicht-Theater bester Prager Tradition zeigte uns abends die internationale Art der Verständigung von ihrer komischen Seite: Pantomime eines Gaunerpärchens vor bunten Scheinwerfern.
Unser Hotel Slavia lag unweit des Slavia-Stadions, dessen bedeutende Fußballmannschaft entscheidenden Einfluss auf die Champions-League-Teilnahme einiger in Schermbeck nicht unbekannter Bundesligaclubs hat.
Insofern: Alles hängt mit allem zusammen! Die Stufe 12 hat die Regendurchhalteprüfung und auch den Zimmerappell am letzten Morgen bestanden. Die kurze Etappe bis zum Abitur wird in einer solchen Stufengemeinschaft bestimmt locker absolviert!

KRO 26.10.07