Gesamtschule Schermbeck


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Der Frankreichaustausch 2007

Schermbeck – Ernée – Dorsten
(01. - 09. Juni 2007)

Am 01.06.2007 geht es morgens um 6.30 Uhr von der Gesamtschule Schermbeck Richtung Gerhart-Hauptmann Realschule in Dorsten und von dort weiter auf die Autobahn. In Paris gerät der Bus in einen katastrophalen Stau und verliert mehr als zwei Stunden, bevor er gegen 20.30 Uhr schließlich in Ernée
(www.ville-ernee.fr/accueil.htm) ankommt. Trotz der langen Wartezeit ist der Empfang durch die Franzosen sehr herzlich und lässt schnell alle Sorgen vergessen.


Nach einer kurzen Begrüßung durch die Schüler wendet sich der Schulleiter, Herr Servignat, an die Schüler und erklärt ihnen in einer eindrucksvollen Rede, den historischen Hintergrund der deutsch-französischen Beziehungen. Das Wochenende verbringen die Schüler in den Familien.


Am Montag nehmen unsere Schüler am Unterricht am Collège St Joseph teil. Der Vormittagsunterricht umfasst 4 Stunden à 55 Minuten, beginnt um 8.30 Uhr und endet um 12.30 Uhr. In den kurzen Pausen muss der Raum gewechselt werden. Der Tag am Collège ist für die Deutschen nicht ganz so hart wie von vielen befürchtet. Die meisten Lehrer haben sich auf den Besuch der ausländischen Gäste sowie ihre Sprachprobleme eingestellt und opfern ihre Fachstunden für kommunikative Spiele in Kleingruppen.



Am Vormittag findet auch die Rallye durch die Schule statt, bei der die Schüler die Gebäude kennen lernen und einen Einblick in die Besonderheiten des französischen Schulalltags bekommen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine bleibt der deutschen Gruppe eine Stunde, um organisatorische Dinge zu erledigen. Die Sätze für die Rede beim Empfang im Rathaus werden verteilt und geübt. Danach geht es wieder in den Unterricht bis 16.45 Uhr. Alle sind fix und fertig nach dem langen Tag und stellen überrascht fest, dass der französische Schulalltag anstrengender ist als der deutsche.


Am Dienstag sieht die Welt für die deutschen Austauschschüler wieder ganz anders aus. Während die französischen Corres am normalen Unterricht teilnehmen müssen, geht die deutsche Gruppe bei der Rallye durch Ernée auf Entdeckungsreise. Heute spielt auch das Wetter mit und die Stimmung steigt wieder.

Um 11.15 Uhr ist der Empfang im Rathaus (mairie) bei dem die Schüler von der stellvertretenden Bürgermeisterin, Mme Martin, herzlich empfangen werden. Sie heißt die deutschen Schüler willkommen, antwortet auf vorbereitete Fragen und zeigt den Schülern das Hochzeitszimmer. Die Austauschschüler bedanken sich mit einer kleinen Rede, die trotz des Lampenfiebers perfekt vorgetragen wird.





Nach dem gemeinsamen Mittagessen stehen am Nachmittag Projektarbeiten und Sport auf dem Programm. Bei der Projektarbeit gibt es vier Gruppen: Sketche, Chor, Spiele und Tanz. Für das Projekt Tanz hat Marine, eine ehemalige Schülerin des Collège St Joseph, die auf französischer Seite zweimal am Deutschlandaustausch teilgenommen hat, eine Choreographie ausgearbeitet. In der Sportstunde tragen sich alle Schüler je nach Interessenlage für verschiedene Ballspiele ein.Eine Dorstener Gruppe nutzt die Zeit, um an ihrer Tanzeinlage zu arbeiten.




Auch der Mittwoch steht für die deutschen Schüler unter einem guten Stern. Die französischen Corres müssen leider wieder am regulären Unterricht teilnehmen, während die deutschen sich auf den Weg nach Laval (Präfektur des Departement Mayenne) machen und dort von M. Dujarrier, dem stellvertretenden Präsidenten des Conseil Général (www.lamayenne.fr) empfangen werden. M. Dujarrier stellt den Conseil Général (Generalrat) vor, erläutert, dass es in Deutschland kein unmittelbares Äquivalent gibt und unterstreicht seine Bedeutung für die Region. Für die Aufmerksamkeit bei diesem eher trockenen Thema werden die Jugendlichen mit einem Cocktail und einem kleinen Präsent belohnt. Leider bleibt nur noch wenig Zeit für das beliebte Shopping.


Am Donnerstag steht ein gemeinsamer Tagesausflug zum Mont St Michel, der dem Weltkulturerbe der UNESCO angehört (www.ot-montsaintmichel.com/accueil.htm) und nach St Malo (www.saint-malo-tourisme.com) auf dem Programm. Nachdem es zu Beginn der Woche in Strömen geregnet hat, ist der Himmel zwar bedeckt, aber es bleibt trocken und ist recht warm.


Um dem unausweichlichen Touristenstrom am Mont St Michel zu entgehen (3,5 Millionen Besucher jedes Jahr) kommen wir früh an und starten die Besichtigung mit einem Rundgang über die noch recht leeren Stadtmauern. Im Anschluss daran bleibt auch noch ein wenig Zeit, um sich in den engen historischen Gassen in den unzähligen kleinen Läden nach Souvenirs umzusehen. Als es dann dort bereits so voll geworden ist, dass kaum noch ein Durchkommen möglich ist, geht die Reise weiter auf der Küstenstraße nach St Malo in die Bretagne. Vorher machen wir einen Zwischenstopp, um an der Steilküste am Pointe du Grouin (armorance.free.fr/valarmor/valest/cancale3.htm) zu picknicken. Der Ausblick ist fantastisch.


Auch in St Malo, der alten Korsarenstadt, von der aus Jacques Cartier, der Entdecker Kanadas, in die neue Welt aufgebrochen ist, starten wir unseren Besuch mit einem Rundgang über die Stadtmauern des Intra Muros. Von dort oben kann man schnell einen Überblick über das historische St Malo und die außergewöhnliche Lage bekommen. Danach haben die Schüler Zeit, durch die historische Innenstadt, die im zweiten Weltkrieg zerstört und identisch wieder aufgebaut wurde, zu flanieren und ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Shopping, nachzugehen.



Am Freitag ist auch schon der letzte Tag. Diese Woche ist wie im Flug vergangen. Während die meisten Schüler in der 1. Stunde am regulären Unterricht teilnehmen, besucht eine deutsch-französische Gruppe am Vormittag eine Grundschulklasse, die seit einigen Wochen an einer "initiation à l'allemand", einer Art spielerischer Kontaktaufnahme mit der deutschen Sprache, teilnimmt und unbedingt "echte Deutsche" sehen möchte. Die kleinen Franzosen haben viele Fragen zum Leben in Deutschland. Die Jungen sind besonders aktiv und wollen viel über Fußball wissen, sind zur Überraschung unserer Schüler aber auch an politischen Aspekten interessiert und kennen sogar unsere Bundeskanzlerin, Angela Merkel. Es sind noch längst nicht alle Fragen beantwortet, da müssen wir auch schon wieder aufbrechen. Der Tag ist bis auf die letzte Minute durchorganisiert.

In der Grundschule


Nach der Rückkehr zum Collège St Joseph steht für die deutschen Schüler eine Stunde mit ihren Lehrerinnen auf dem Programm, in der Abschiedsbriefe an die Gastfamilien geschrieben sowie die Beiträge zur Abschiedsrede verteilt und geübt werden. Danach bleiben noch zwei Stunden für Projektarbeit, in denen den Präsentationen für die Abschiedsfeier noch einmal der letzte Schliff gegeben werden kann.


Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen in der Kantine geht es dann mit dem Bus zum Klettern nach Forcé in den Hochseilgarten "Accrobranche" (www.lebois-mayenne.fr) bei Laval. Ohne Ausnahme wagen sich alle auf die nach drei Schwierigkeitsgraden klassifizierten Parcours. Den meisten ist der 8-Meter-Parcours nicht hoch genug und sie wollen unbedingt den 14-Meter-Parcours ausprobieren, so kommt es dann zu größeren Staus auf den Plattformen in den Bäumen. Die Schüler wären gern länger geblieben, aber da viele die Schulbusse in Ernée nicht verpassen durften, mussten wir nach einem Durchgang schon wieder aufbrechen.


Nun heißt es Kofferpacken und auf zur Abschiedsfeier, auf der die Resultate der Gruppenarbeit unter Applaus der Gastfamilien vorgestellt werden. Die Stimmung ist gut und die Zeit vergeht viel zu schnell. Ehe man sich versieht ist es schon fast 1.00 Uhr morgens und es heißt Abschiednehmen. Der Schulleiter, Herr Servignat, hält eine letzte Rede, die den Schülern sehr nahe geht. Er unterstreicht die Außergewöhnlichkeit dieser Begegnung und hebt hervor, was alle durchlebt haben, nämlich dass die deutsch-französische Freundschaft, die im Zentrum der europäischen Einigung steht, eine Sache des Herzen ist. Fast allen fällt es sehr schwer, sich von ihren Corres und Gastfamilien zu trennen. Besonders schwierig ist der Moment für unsere "Verliebten", es fließen viele Tränen.



Aber viele wissen allerdings auch schon, dass sie sich bald schon im privaten Rahmen wieder sehen werden. Wir freuen uns darauf, unsere Corres im Laufe des Schuljahres wieder auf der Gesamtschule Schermbeck und der Gerhart-Hauptmann Realschule begrüßen zu dürfen und hoffen, dass sich zwischen möglichst vielen Familien eine Freundschaft fürs Leben entwickelt.